
By Gerhard Schwarz (auth.)
Read Online or Download Die „Heilige Ordnung“ der Männer: Patriarchalische Hierarchie und Gruppendynamik PDF
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Wie Psychologen nachgewiesen haben 29 , hat das Erreichen der Sättigung einer Handlung oder einer Erlebnisituation immer Aufforderungscharakter. Der Erlebnischarakter einer Handlung ändert sich durch die Sättigung. Diese Problematik der szenischen Einteilung findet man auch in allen Religionen. " beschäftigte fast zu allen Zeiten die religiösen Denker. In verschiedenen Variationen wurde auf diese Frage keine andere Antwort gegeben als die, die Augustinus einem Hörer seiner Vorlesung einmal gab: Er hat Höllen eingerichtet für Leute, die solche Fragen stellen ("alta scrutantibus gehennas parabat"30).
Vielleicht lassen sich beide Standpunkte insofern vereinigen, als wir sexuelle Aktivität immer in einer Beziehung zu Herrschaft sehen können. Der Unterdrückte ist nie der sexuell Aktive. Bei den Primatenweibchen besteht diese "Unterdrückung" in einem rein biologischen Sinn: das Weibchen hat kein Interesse an sexueller Betätigung, wenn es nicht "heiß" ist oder wenn es schwanger ist. Das Männchen hingegen kann ständig ein Weibchen begatten und ist daher ständig aktiv, ein Weibchen zu finden. Auf den prähistorischen Menschen übertragen, würde das dann bedeuten, dass diese männliche Aktivität quasi als Herrschaftsinstrument über die Frauen geblieben ist, als sich die weibliche Sexualität ebenfalls zu einer permanenten Orgasmusfähigkeit weiterenrwickelt hatte.
Der enge Körperkontakt (die gegenseitige Umklammerung der Affenkinder) ist eine der Möglichkeiten, eine Einheit von mehreren Organismen herzustellen. Auch Menschenkinder, die zusammen aufwachsen und dann eine Weile getrennt werden, haben die Tendenz, einander beim Wiedersehen zu umklammern. Die Umarmung von Menschen als Gruß deutet in dieselbe Richtung. Biologen vermuten, dass die Rhythmik dabei eine gewisse Rolle spielt. Auf Säuglinge wirkt etwa der Takt des menschlichen Herzens beruhigend. Morris berichtet: "Auf der Entbindungsstation einer Frauenklinik bekamen zwei Gruppen von je neun Neugeborenen Herzklopfen mit der Standardfrequenz von 72 Schlägen je Minute zu hören.