
By Burkard Michel
Bilder zeichnen sich durch eine eigentümliche Kombination von ikonischer Exaktheit und semantischer Unbestimmtheit aus: Obwohl auf den ersten Blick zu sehen ist, was once auf einem gegenständlichen Bild ‚drauf' ist, bleibt sein Sinn oftmals offen und vieldeutig. Erst in der Interaktion mit den Rezipierenden bildet sich der Sinn - und verändert sich mit ihnen. Wie die sinnerzeugende Interaktion abläuft, untersucht Burkard Michel unter Bezug auf die Habitustheorie Pierre Bourdieus und macht sie damit für die Medienrezeptionsforschung fruchtbar. Rezeptionsprozesse auf foundation des milieuspezifischen Habitus sind demnach nicht als rationalistische Akte ‚reiner Erkenntnis', sondern als praktisches Handeln zu begreifen, das sich "jenseits von Bewusstsein und diskursivem Denken" (Bourdieu) vollzieht. Um diese präreflexive Sinnebene bei der Rezeption von Bildern empirisch zu rekonstruieren, wendet der Autor die Dokumentarische Methode nach Ralf Bohnsack in Verbindung mit dem Gruppendiskussionsverfahren exemplarisch an und entwickelt so die Umrisse einer "praxeologischen Rezeptionsforschung".
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Durch ihre Zweidimensionalität, Statik, Monoperspektivik und Umgrenztheit kann eine Fotografie den Eindruck eines geordneten Kosmos erwecken, durch den sie anders als die Wirklichkeitswahrnehmung einen Bedeutsamkeitsverdacht auf sich ziehen kann. Privater und öffentlicher Gebrauch der Fotografie Der Bedeutsamkeitsverdacht eines Bildes stellt jedoch lediglich eine Potentialität dar, die in der konkreten Rezeption aktualisiert werden muss. Kommt diese Potentialität jedem Foto zu?
Die Frage lässt sich leichter beantworten, wenn man sie differenziert: (a) Was sind die Besonderheiten einer Festlegung auf eine Ansicht? (b) Was sind die Besonderheiten einer Festlegung auf diese Ansicht? Bei der Festlegung auf eine Ansicht (a) wird der kontinuierliche Wahrnehmungsfluss und damit die dynamische Wirklichkeitserfahrung ‚angehalten’. Statt einer kontinuierlichen Abfolge von permanent wechselnden Ansichten wird nur eine Ansicht im Bild isoliert. Bei der Festlegung auf diese Ansicht (b) wird der Betrachter in einer bestimmten Perspektive fixiert.
Die Bildgrenze und das durch sie formulierte Format schaffen eine innerbildliche Anordnung der Elemente, grenzen Dinge aus und erklären das innerhalb der Bildgrenzen Gezeigte zu einer eigenen Welt, zu einem Kosmos“ (Hickethier 1993, S. ). Der Rahmen kann den Eindruck vom Bild als einem „Ganzen“ vermitteln, aus dem heraus nach hermeneutischer Maxime seine Einzelelemente zu verstehen sind und umgekehrt. Durch die Evozierung einer Teil-Ganzes-Relation trägt auch der Rahmen dazu bei, dass sich die Frage nach dem Sinn eines Bildes stellt.